AKTIVITÄTEN
Eifel- und Heimatverein
Ortsgruppe Höfen
Eifeler Nachrichten vom 26.07.2023,
von Anneliese Lauscher
Eine schlichte Gedenktafel findet man, wenn man von Rothe Kreuz in Richtung Riffelbach wandert, die Inschrift lautet: "Hier an diesem Ort suchten im Herbst 1944 Höfener Familien, bei widrigen Wetterbedingungen, Schutz vor der anrückenden Front und Granatbeschuss. Sie bauten sich aus Brettern und Planen einen Schuppen, in dem sie einige Wochen Schutz fanden."
Die Initiative zu diesem Hinweisschild ging vom Eifel- und Heimatverein Höfen aus, genauer gesagt vom Arbeitskreis "Höfen wie es früher war". Diesen leitete Christoph Dosquet über viele Jahre, und eines Abends lautete das Thema "Flucht und Evakuierung". Tatsächlich meldeten sich vier Zeitzeugen, die sich noch deutlich an das Geschehen im September 1944 erinnerten, das waren Hubert Mießen, Heinrich Roder, Willibald Jansen und Hubert Förster. Sie berichteten, dass ihre Familien, bedroht durch die näher rückende Front, einen Platz im Wald auswählten, wo sie sich über Tag einigermaßen sicher fühlen konnten. Die Männer fanden fast 80 Jahre später tatsächlich die Stelle in einem fast ebenen Gelände im Wald (auf "Sank Böschels Kopp") wieder. Natürlich hatte sich alles verändert, aber dennoch fand man Asphaltreste und Teilstücke von Brettern.
Bude aus Brettern
Christoph Dosquet forschte weiter und erläutert: "Am 16 September 1944 kam der Räumungsbefehl, die Höfener suchten in unterschiedlichen Bereichen Schutz." Erich Braun aus Höfen, der damals knapp vier Jahre alt war, konnte sich erinnern, dass auch er mit seiner Mutter und seiner Schwester zu der aus Brettern und Planen gebauten Bude im Wald gegangen ist: "Die Größeren fingen im Riffelbach Fische. Abends gingen viele nach Hause, denn das Vieh musste versorgt werden." Heinrich Roder, einer der Zeitzeugen berichtete, dass sein "Ohm Mechel" ums Leben kam und im Wald begraben wurde.
Am 7. Oktober 1944 wurden die Höfener evakuiert, das Lager musste aufgegeben werden. Christoph Dosquet war der Meinung, man sollte sich an diese Ereignisse erinnern. Er fand für seine Idee, hier eine Gedenktafel zu errichten, Mitstreiter. Erich Braun ließ das Schild aus Vollkunststoff im BGZ beschriften. Er fand Unterstützung bei Nicole Link, Fachbereichsleiterin Bauhandwerke. Ihre Meisterschüler frästen in CNC-Technik die Buchstaben. Erich Miessen fuhr die Bauteile und Werkzeug mit seinem Traktor zum Standort: nach einer gemeinsamen Anstrengung steht das Schild nun gut sichtbar am Wegesrand.
Erich Braun, Erich Mießen und Christoph Dosquet stellten die Erinnerungstafel im Wald bei Riwelscheid auf. (Foto: Anneliese Lauscher)
Eifelverein dabei
Als es in der letzten Woche aufgestellt wurde, begleitete eine Fahrradgruppe aus dem Eifelverein die Aktion, und die Vorsitzende der Ortsgruppe Monika Jakobs, ließ es sich nicht nehmen, den Ideengebern und starken Männern herzlich zu danken.
Eifeler Nachrichten vom 22.11.2022,
von Anneliese Lauscher
Das „Knipppejässje“ war eigentlich bis jetzt gar nicht da, bzw. nicht mehr da. Es bezeichnet einen ehemaligen Verbindungsweg aus der Dorfmitte von Höfen hinunter zum Perlenbach und auf der anderen Seite nach Kalterherberg. Auf dem „Meartes-Steech“ überschritt man früher den Perlenbach (Pärelebaach), und entlang des Römerbachs kam man nach Kalterherberg. (Wegen der nicht immer ungetrübten Beziehungen zwischen den Nachbarorten wurde der Pfad später auch scherzhaft mit dem „Ho-Chi-Minh-Pfad“ verglichen, das Nord- und Südvietnam verbindet!) Ältere Höfener wissen, dass früher die Kinder übers Knippejässje runter zum Höfener „Freibad“, dem „Nixe Kömpel“, liefen.
Jedoch wurde durch den Bau der Perlenbachtalsperre diese Verbindung unterbrochen, das Pfädchen wurde nicht mehr benutzt, und die Natur nahm es sich zurück. Im oberen Teil führte es lediglich zum Wiesenland, das im Besitz der Kirche ist.
Auf Initiative des verstorbenen Dr. Bernd Jansen, der im Eifelverein als Kulturwart sehr aktiv war, wurden in Höfen grüne Schilder mit alten Straßen- und Wegenamen angebracht. Seitdem steht auf der Hauptstraße hinter der Schule ein Schild mit der Bezeichnung „Knippejässje“. Wenn man ihm neugierig folgte, kam man unterhalb der Schule nach circa 200 Metern nicht mehr weiter.
Das hat sich nun geändert.
Die Eifelvereinsortsgruppe Höfen hat den Pfad, der nun bis zur Perlenbachtalsperre führt, wieder begehbar gemacht. Anregungen hierzu kamen aus der Höfener Bevölkerung, und eine Männergruppe machte sich ans Werk, nachdem der Kirchenvorstand und der Pächter der Wiesen nichts einzuwenden hatten. „Man musste mit dem Freischneider und der Astschere ran“, berichtet Albert Jakobs, „an manchen Bereichen war wegen dorniger Büsche kein Durchkommen; besonders im unteren Teil standen wir vor einer Herausforderung wegen umgefallener Bäume, wir haben mit der Motorsäge gearbeitet.“ Auch so ein Durchgang für Wanderer wollte gut geplant sein: Rinder dürfen nicht hindurch, aber für Wanderer muss es passen! Das wurde an zwei Stellen gelöst. Im Einsatz waren Josef Jakobs, Albert und Karl Jakobs, Christoph Dosquet, Klaus Pauls und Erich Mießen.
Sie können mit dem Ergebnis zufrieden sein: Der Pfad ist gut zu erkennen; mit festem Schuhwerk bietet er sich an, um von der Hauptstraße zur Talsperre zu gelangen (700 m) und eine kleine oder größere Runde zu wandern. Hinter der Schule geht es zunächst auf einem geteerten Weg am Schulgebäude vorbei; und schon kann man am Horizont Häuser von Kalterherberg und den Eifeldom erkennen. Unterhalb der Schule, nach einer Linkskurve, hört der Teer auf, und bald befindet man sich auf einem weichen Grasweg. Der führt an einer Wiese vorbei abwärts, man passiert den Durchgang und geht am Wiesenrand weiter. Mit ein wenig Aufmerksamkeit entdeckt man einen gemähten Pfad, der über die Wiese hinunter zum Waldrand führt, wo man wieder „durchgelassen“ wird. Nun geht es im Fichtenwald steil bergab zum Talsperrenweg. Demnächst weist hier noch ein Schild darauf hin, dass man übers Knippejässje zügig hoch nach Höfen kommt.